Aufbruch bei Wolkenbruch: Frühjahrssynode des Ev. Kirchenkreises Vlotho in Eisbergen

Aufbruch bei Wolkenbruch: Frühjahrssynode des Ev. Kirchenkreises Vlotho in Eisbergen

Aufbruch bei Wolkenbruch: Frühjahrssynode des Ev. Kirchenkreises Vlotho in Eisbergen

# Rückblick 2024

Aufbruch bei Wolkenbruch: Frühjahrssynode des Ev. Kirchenkreises Vlotho in Eisbergen

Mairegen lässt wachsen und macht groß: Diese Bauernweisheit hat nicht nur Reinhard Mey besungen. Bei der Frühjahrssynode des Ev. Kirchenkreis Vlotho haben auch manche der 52 Teilnehmenden daran gedacht, als ein Landregen über Eisbergen niederging. Sie waren dorthin gekommen, um wichtige Ämter zu besetzen, sich über die Veränderungen im Kirchenkreis zu verständigen und einen Blick in die Zukunft zu wagen. 

Der Tag begann mit einem Gottesdienst bei schönsten Frühsommerwetter, doch zum Bericht der Superintendentin Dorothea Goudefroy verdunkelte sich der Himmel. Mit dramatischem Timing begleiteten Blitz und Donner ihre Ausführungen zu den Veränderungen im Kirchenkreis. Und doch war die Superintendentin viel optimistischer als die meteorologische Begleitung vermuten ließ. Der Kirchenkreis Vlotho ist im Wandel. Fast ein Drittel der Pfarrschaft steht kurz vor oder ist bereits im Ruhestand. Gleichzeitig ist der Kirchenkreis attraktiv für junge, meist weibliche Nachwuchskräfte.

Drei Pfarrerinnen sind im Probedienst aktiv, Johanna Oevermann hat ihr Vikariat in Porta Westfalica begonnen, und Prädikantinnen und Prädikanten unterstützen die hauptamtlichen Theologen. Kirche Kunterbunt, Segen-to-Go, der Queer-Point und viel neue Zusammenarbeit „übern Gartenzaun“ haben das Kirchenleben belebt und geöffnet. „Es macht mir Mut“ schloss die Superintendentin angesichts dieser Entwicklungen. Sie freut sich auf den kommenden KreisKirchenTag: „Ein Fest für uns, ein Fest für alle Menschen.“ Begeistert nahm die Synode auch den abschließenden Werbefilm für das große Kirchenfest auf, das am 15. und 16. Juni den Kurpark Bad Oeynhausen mit Vielfalt füllen wird.

Verwaltungsleiterin Meike Elmer stellte den Vereinigungsprozess der Kreiskirchenämter dar. In eigenen Kompetenzzentren werden Aufgabenbereiche zusammengefasst und Abläufe angeglichen, um die vielen Dienstleistungen für die Menschen in den Gemeinden effizienter zu erbringen.

Nicht nur im Kirchenkreis, sondern konfessions- und regionsübergreifend spürt die Kirche den Nachwuchsmangel. Die Landeskirche hat reagiert und eigene Vertretungspfarrstellen eingerichtet. Pfarrer Michael Brandt versieht diesen Dienst bereits im Kirchenkreis, wurde aber auf eigenen Wunsch erst beim Synodengottesdienst öffentlich eingeführt. Die Synode wählte den neuen Vertretungspfarrer gleich zum stellvertretenden Scriba an der Stelle von Torsten Willimczik, der den kurz vor dem Ruhestand stehenden Schriftführer Joachim Schierbaum ersetzt.

Wahlen bestimmten dann auch einen großen Teil der Synode, von Pfarrer Harald Ludewig auf seine gewohnt launige Art geleitet. Die Kirchenwahlen im Frühjahr bedeuten in vielen Bereichen einen Generationenwechsel. Besonders die synodalen Beauftragungen zeigten die Vielfalt der Arbeit im Kirchenkreis und das Engagement vieler, oft ehrenamtlich tätiger Menschen: Von der Altenseelsorge über interkulturelle Entwicklung und IT-Strategie bis zu Umweltfragen bringen sie ihre Gaben und ihre Zeit ein.  

Viel diskutiert wurde eine Personalfrage: Die Kurseelsorge ist ein Markenzeichen des Kirchenkreises, zu dem mit Bad Oeynhausen einer der renommiertesten Klinik- und Rehastandorte Westfalens gehört. In den Kliniken in und um die alte Kurstadt leisten viele Menschen wichtige Arbeit, darunter auch die Seelsorgerinnen und Seelsorger. Mit dem baldigen Ruhestand von Pfarrerin Antje Eltzner-Silaschi wird die Personaldecke jedoch dünner. Der Kirchenkreis plant, eine Diakonenstelle für die Kurseelsorge einzurichten, um die Arbeit in den Kurkliniken in dieser Zeit der Neufindung zu sichern. Gleichzeitig bedeutet die Einrichtung der Stelle eine strategische Investition für den Kirchenkreis, der sich gerade mit manchmal schmerzlichen Einsparungen fit für die Zukunft macht. Mit dem Wunsch nach einer auskömmlicheren finanziellen Beteiligung durch die Klinikbetreiber wurde die neue Stelle schließlich von der Synode beschlossen. 

Um die Zukunft ging es auch im letzten Teil der Synode: Schon bei einem Synodalabend in Uffeln war die Idee einer Zukunftswerkstatt vorgestellt worden, die in Eisbergen von Berater Hubertus von Stein weiter ausgeführt wurde. Während ein Team sich auf die verfügbaren Ressourcen konzentriert, darf ein anderes Team träumen und sich Gedanken über die Zukunft machen. Bis Mitte 2025 soll so ein neues Bild für die Ausrichtung des Kirchenkreises entstehen. „Begeisternde Aufbrüche“ hatte Superintendentin Goudefroy den letzten Teil ihres Berichts überschrieben, und diese Begeisterung war in den Gesprächen in Eisbergen spürbar.

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