Er war aktiver Gestalter und Zeitzeuge der Entwicklung des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Karl Handirk. Am 28. Juli 2024 verstarb der ehemalige Verwaltungsleiter, engagierte Christ und geschätzte Kollege im Alter von 89 Jahren in Holzhausen.

Als Karl Handirk am 28. Februar 1998 aus dem kirchlichen Dienst in den Ruhestand entlassen wurde, lagen hinter ihm 40 Jahre erfolgreicher Verwaltungsarbeit im Kirchenkreis und in der Kirchengemeinde Rehme, und vor ihm noch weitere Jahre und Jahrzehnte der Mitarbeit und des prägenden Engagements in seiner Heimatgemeinde in Porta Westfalica.

Der gebürtige Uffelner hatte seine kaufmännische Ausbildung im Jahr 1953 abgeschlossen und fünf Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet, bevor er 1958, erst nur für ein Jahr, in die kreiskirchliche Verwaltung wechselte. Es folgten vierzehn Jahre in der damaligen Gemeinde Rehme. Als Rendant und Jugendwart zeigte Karl Handirk hier seine berufliche Spannbreite von der Akkuratesse der Kirchensteuerverwaltung bis zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

1973 kehrte Karl Handirk in das Kreiskirchenamt zurück und stellte als Angestellter und bald stellvertretender Verwaltungsleiter wieder seine Vielfältigkeit unter Beweis: Von den Kindergärten bis zur Friedhofsverwaltung reichten seine Aufgaben in einer Zeit des Wachstums und Ausbaus im Kirchenkreis. Viel Neues hat Karl Handirk in seiner Zeit angestoßen oder in seiner Verwaltungstätigkeit begleitet. Die Zahl der Gemeindeglieder wuchs, ebenso die Zahl der Angestellten des Kirchenkreises, der Gemeinden und der vielen neuen Kindergärten, die in diesen Jahren eingeweiht wurden und heute ihre goldenen Jubiläen feiern. Ein weiteres großes Jubiläum fiel noch in seine eigene Amtszeit: 150 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Vlotho konnten 1991 gefeiert werden, und Karl Handirk unterstützte die Vorbereitungen und die begleitende Wanderausstellung zur Geschichte des Kirchenkreises mit viel persönlichem Einsatz.

Zur Kreissynode im Herbst 1993 konnte Superintendent Dr. Christof Windhorst bekanntgeben, dass Karl Handirk der neue Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Vlotho werden würde. Ein Vorhaben aus seinem ehemaligen Fachgebiet in der Friedhofsverwaltung, das auch bei dieser Synode besprochen wurde, sollte erst in diesem Jahr Früchte tragen: Aus dem Friedhofsverband in Bad Oeynhausen entstand 2024 der neue, gemeinsame Friedhofsverband im Ev. Kirchenkreis Vlotho.

1994 folgte Karl Handirk so seinem langjährigen Kollegen und Vorgesetzten Günter Thies im Amt des Verwaltungsleiters nach. Seine Amtszeit fiel in die erste Phase einer Konsolidierung der kirchlichen Arbeit und kirchlichen Landschaft an Weser und Werre nach den Auf- und Ausbaujahren seiner frühen Jahre. Gleichzeitig schritt die technische Entwicklung weiter fort, nicht zuletzt mit der beginnenden Digitalisierung der kreiskirchlichen Verwaltung auf dem langen Weg zum papierlosen Büro - eine Entwicklung mit feiner biographischer Ironie für Karl Handirk, der sein Berufsleben in einer Vlothoer Papierfabrik begonnen hatte.

Einen Unfall und die daraus resultierenden gesundheitlichen Einschränkungen nur kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand ertrug Karl Handirk mit Gleichmut und unerschüttertem Glauben. Sie schmälerten sein Engagement in der Kirche nicht: Besonders in seiner Wahlheimat auf der anderen Seite des Buhns, im Dorf- und Gemeindeleben und besonders im Kirchenchor in Möllbergen-Holzhausen blieb er auch im Ruhestand eine feste Größe. Seit 1974 war er Mitglied und ab 1983 bis kurz vor der Jahrtausendwende Vorsitzender und später Ehrenvorsitzender des Kirchenchors. Über vier Jahrzehnte blieb er aktiv und engagiert, als Ausdruck seines gelebten christlichen Glaubens.

Karl Handirk wird im Gedächtnis des Ev. Kirchenkreises Vlotho bleiben.