Ein kleines Fest in St. Stephan

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Ein kleines Fest in St. Stephan

Karussells gab es keine, aber die Anwesenden in St. Stephan waren doch gut gelaunt und gar nicht mal so leise: Während unten in der Stadt der Brückenmarkt mit Buden und Fahrgeschäften lockte, wurde in Vlothos großer Stadtkirche ein besonderer Moment für die neue Kirchengemeinde Vlotho gefeiert. Pfarrerin Geeske Brinkmann wurde in Anwesenheit vieler Gemeindeglieder und Weggefährten durch Dorothea Goudefroy, Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Vlotho, ordiniert. Die junge Pfarrerin nimmt so den nächsten Schritt auf dem Weg in ihre erste feste Pfarrstelle.

Geeske Brinkmann ist noch keine zwei Jahre in der Weserstadt, aber schon lange nicht mehr aus Vlotho wegzudenken. Auf Umwegen ist sie in Ostwestfalen gelandet: Im niederländischen Groningen geboren und im reformierten Gemeindeleben dort aufgewachsen, später in der englischsprachigen Gemeinde in Bochum und im Theologiestudium in Göttingen, Lausanne und Berlin hat Geeske Brinkmann ihr evangelisches Profil entwickelt. Der Entscheid für den Pfarrdienst kam erst, nachdem sie aus dem Mathematikstudium in das Studium der Theologie wechselte. Pfarrer Arne Hildebrand, bei dem Geeske Brinkmann nach dem Studium ihr Vikariat machte, war eigens zur Ordination aus Buchholz in der Nordheide angereist. 

Zusammen mit ihrem Mann und zwei Töchtern hat Geeske Brinkmann in ihrem Probedienst in Vlotho eine neue Heimat gefunden. In ihrer Zeit in St. Stephan hat sie bereits viel mehr erlebt und beitragen können, als der Begriff „Probedienst“ vermuten lässt: die ersten anderthalb Jahre ihrer Zeit in Vlotho hat sie noch in der Kirchengemeinde St. Stephan verbracht. Obwohl sie anfänglich sogar noch nach der Geburt ihrer Tochter in der Elternzeit war, hat Geeske Brinkmann den Vereinigungsprozess der Vlothoer evangelischen Kirchengemeinden begleiten und mitgestalten können, wenn auch als Probedienstlerin eigentlich nur in beisitzender und beratender Funktion. Jetzt arbeitet sie im interprofessionellen Pastoralteam mit ihren Pfarrkollegen Christoph Beyer und Renate Wefers und Gemeindepädagogin Katharina Theine in der ganzen Gemeinde von Uffeln bis Exter. Die neue vereinigte Gemeinde zeigte sich auch musikalisch im Gottesdienst: die Sängerinnen und Sänger der Kantorei um Līga Auguste ließen zusammen mit dem von Anke Diestelhorst angeleiteten Kinderchor von der Orgelempore von sich hören, und die vereinigten Posaunenchöre unter der Leitung von Ralf Fabri füllten mit Bläserinnen und Bläsern aus der ganzen Region fast die Hälfte der Kirche. 

Mit der Ordination erhält Geeske Brinkmann den lebenslangen Auftrag zur öffentlichen Verkündigung in Wort und Sakrament. Dass ihr dies ein echtes Anliegen ist, zeigt sich in ihrem Ansatz in der Arbeit: Geeske Brinkmann denkt und arbeitet theologisch fundiert und, trotz ihres konfessionell vielfältigen Hintergrunds und der Arbeit in Vlotho mit dem sowohl lutherischen als auch reformierten Erbe der Stadt, bewusst lutherisch. Aber diese Arbeit geschieht immer mit und für die Menschen in der Gemeinde und der ganzen Region. 

„Eine Übersetzerin, die eine Sprache sucht, um das biblische Wort für die Menschen verstehbar zu machen, erfahrbar und Leben stiftend“: So charakterisierte Superintendentin Dorothea Goudefroy den Ansatz von Geeske Brinkmann. Das scheint ein gutes Match für Vlotho zu sein, wo in St. Stephan schon vor ihrer Ankunft neue kirchliche und kulturelle Ideen ausprobiert wurden, wie die Kirchkneipe St.Stephans oder die anspruchsvolle kirchenmusikalische Arbeit durch Kantorin Līga Auguste. Nicht nur in Vlotho, sondern im ganzen Kirchenkreis ist Geeske Brinkmann als Teil der PopUp-Church unterwegs, die mit ungewöhnlichen Aktionen Kirche raus aus den Kirchen und hin zu den Menschen bringt. Mit ihrer Arbeit trage sie dazu, dass Kirche „Heimat und Glücksort für die Seele“ sei, betonte Superintendentin Goudefroy in ihrer Ansprache.

Im Herbst wäre die frisch ordinierte Pfarrerin anstellungsfähig für die Besetzung der Pfarrstelle in der jetzt vereinigten Kirchengemeinde Vlotho. Ein Datum steht noch nicht fest. „Wir bereiten das Wahlverfahren jetzt vor“, erklärt Pfarrer Christoph Beyer. Gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, in der Weserstadt zu bleiben, verrät seine junge Kollegin so viel: „In meiner Zeit hier habe ich ein quirliges Gemeindeleben erlebt. Wir könnten uns schon gegenseitig vorstellen, das in Zukunft so weiterzuführen.“ 

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