Botschaft der Superintendentin Dorothea Goudefroy zum neuen Jahr 2025

Am Ende des Jahres 2024 sende ich Ihnen herzliche Grüße.

Der Blick zurück auf die vergangenen zwölf Monate lässt mich dankbar sein für gute Begegnungen, für den fröhlichen und bunten KreisKirchenTag mit einem festlichen Open-Air-Gottesdienst vor der Wandelhalle und für viele Menschen, die sich in den Gemeinden und Diensten in unserem Kirchenkreis engagiert haben. Die Vielfalt der Gnade Gottes war spürbar. Danke, dass Sie dazu beigetragen haben!

Zum Rückblick gehört aber auch das: Angriffe auf die demokratische Struktur unseres Landes, menschenfeindliche Äußerungen und Taten sowie die Forderung, das Asylrecht massiv einzuschränken. Gemeinsam mit Vertreter*innen demokratischer Parteien sowie gesellschaftlichen Gruppen und Initiativen haben wir in Herford, Bad Oeynhausen, Vlotho, Löhne und Porta Westfalica für Vielfalt und Menschenwürde demonstriert. Wri haben unsere Stimme erhoben für die im Grundgesetz verbürgten Rechte aller Menschen, weil sie unserer christlichen Überzeugung entsprechen, dass alle Menschen von Gott geschaffen sind und darum Würde haben.

Prüft alles und behaltet das Gute!

So heißt die ökumenische Jahreslosung für 2025 aus dem 1. Brief an die Thessalonicher. Das ist ein starkes Motto über dem kommenden Jahr, in dem Bundes- und Kommunalwahlen stattfinden. Wir alle werden prüfen müssen, welche Positionen Parteien und Kandidat*innen vertreten und dann in geheimer Wahl abstimmen.

Ich bitte Sie: legen Sie das Prüfkriterium der Menschenwürde und der Gottebenbildlichkeit des Menschen an! Fragen Sie, welche Partei der Gerechtigkeit für alle Menschen verpflichtet ist und das Gute nicht nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung will, sondern für viele!

Das ist nicht leicht, weil Worte, Eindrücke und Ansichten wandelbar sind und je nach Kontext mehr oder weniger sinnvoll scheinen. Als Paulus an die frisch gegründete Gemeinde in Thessaloniki schrieb, hatte er genau diese Schwierigkeiten vor Augen. Es gab ja nichts, wo die Christen richtig oder falsch hätten nachlesen können. Sie hatten nur Meinungen, Ansichten, Positionen.

Prüft alles, schreibt Paulus ihnen. Diskutiert, wägt ab, setzt euch mit verschiedenen Meinungen auseinander! Entdeckt das Gute! Und dann haltet es fest! Vielleicht ist das auch unsere Aufgabe für das neue Jahr: Prüfen, entdecken und das Gute behalten. Den Mut dazu wünsche ich Ihnen!

Dorothea Goudefroy
Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho